Das Komplettpaket Fortbildung:

  • Alle Termine auf einen Blick
  • Kurze Wochenenden (Sonntag frei)
  • Balintgruppen enthalten
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Workshop „SKiP6: Spirituelle Kompetenz in Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Pflege, Pädagogik und Pastoralpsychologie“

 

Workshop SKiP6

23. + 24. Februar 2024 und 3. + 4. Mai 2024

SKiP 6 - Spirituelle Kompetenzen in Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Pflege, Pädagogik und Pastoralpsychologie („P-Fächer“) ist ein Trainingsprogramm zum kompetenten Umgang mit dem Bereich Religion und Spiritualität (Kurzform R/S). Es ist evidenzbasiert (immer auf dem neuesten Stand der Literatur und Forschung, state-of-the-art), evaluated in practice (in/aus/für die Praxis erprobt) und effektiv (einfach in der Anwendung).

Spirituellen und religiösen Bedürfnissen unserer Patienten sind Rechnung zu tragen,  auch im   Rahmen der Psychotherapie entsprechend dem gesetzlichen Auftrag nach SGB V § 2 Abs. 5 und als anerkannte und erforschte Ressource. Die Verankerung dieser Thematik findet sich auch in der OPD-2: Achse III wieder: Bes. Konflikt 7 und 4.  Der Umgang und die Behandlung spiritueller und religiöser Themen in den verschiedenen Settings und Psychotherapieschulen sind Thema des Seminars.

 

Ziele des Workshop sind:

  • Optimierung der Wahrnehmungskompetenz – Psychopathologie, Psychodynamik und Diagnose religiöser Vorgänge.
  • Stärkung der Kommunikationskompetenz – wie ins Gespräch kommen bei spirituellen und religiösen Bedürfnissen.
  • Erweiterung der Handlungskompetenz – spirituelle Tools, Interventionsmöglichkeiten, usw.
  • Erweiterung der Gegenübertragungskompetenz bei spirituellen Prozessen durch Selbsterfahrung.

Der Workshop wird von erfahrenen Referenten auf dem Gebiet der Spiritualität und Religiosität geleitet.

Zertifizierung:
Pro Wochenende 9 Doppelstunden = 18 Punkte
Insgesamt 36 h = 36 Punkte

Kosten:
Insgesamt 850,00 EUR / Teilnehmer

Adressaten der Fortbildung

  • Ärzte im Fachbereich Psychiatrie, Psychosomatik, Psychotherapie / Medizinstudenten, als auch Mediziner anderer Fachrichtungen
  • Psychologische Psychotherapeuten
  • Professionals mit Fachrichtung Psychologie, Sozialpädagogik, Praktische Theologie, Pflegefachkräfte – dazu Studierende dieser Fachrichtungen im fortgeschrittenen Studienabschnitt

Termin:

10. + 11. November 2023 und 23. + 24. Februar 2024

Freitag 09.00 Uhr bis 20.15 Uhr
Samstag 09.00 Uhr bis 16.15 Uhr

Das Seminar ist als Präsenzveranstaltung geplant.

Veranstaltungsort: Seminarraum der AfPP, Ebersteinstr. 39, 75177 Pforzheim

Fragen zum Inhalt: Dr. med. H. Scheiblich, 0160-9900 9980, dr.scheiblich@afpp.de

Fragen zur Organisation: Frau Prolingheuer, 0151-72459745, maike.prolingheuer@afpp.de

Unverbindliche Anmeldung hier auf der Homepage -> Anmeldungsanfrage oben

Zusendung des Veranstaltungsflyers auf Anfrage.

Modul A

  • Status der Religion/Spiritualität des Patienten
  • Anthropologie und generisches Modell der Psychotherapie (Therapiemodell nach Orlinsky)
  • Definition von Religion und Spiritualität
  • Neurobiologie der Spiritualität
  • Religionspsychopathologie, Differentialdiagnose und ICD-Codierung der Spiritualität
  • Psychologie der Religion und Spiritualität
  • Psychodynamik der Spiritualität und kognitiv behavioraler Status z. B. Werte, Volition
  • Testpsychologische Erfassung der Spiritualität
  • Halbstrukturiertes Interview zur Spiritualität z.B. SPiR

Ziel:
Erstellung eines psychopathologischen und psycho-dynamischen Status der Religion/Spiritualität des Patienten.

Modul B

  • Soziologie der religiös-spirituellen Entwicklung
  • Multireligiosität - Informationsschema über bedeutende Weltreligionen
  • Interkulturelle/interreligiöse Perspektive
  • Philosophie und Theologie von Religion und Spiritualität
  • Bindungsattachment / Bindungserfahrung und Religion/Spiritualität
  • Psychotherapie der Spiritualität bei sinn- und existenzorientierten Psychotherapie-schulen z. B. Analytische Psychologie nach C.G. Jung u. a.
  • Spirituelle Interventionstechniken
  • Passung, Übertragung/Gegenübertragung

Ziel
Umfassende Intervention der Religion und Spiritualität
des Patienten im therapeutischen Prozess.

 

SKiP6 allgemeine Beschreibung und Grundlagen

Religion/Spiritualität (R/S) wirkt auf Menschen mit psychischen Problemen sehr unterschiedlich: gesundheitsfördernd, lebensbejahend und Resilienz steigernd, aber auch gegenteilig:  gesundheitsschädlich, krankheitsverursachend und Ressourcen verbrauchend.

Die Nichtberücksichtigung von R/S als eine fundamentale Dimension des Menschen bedeutet, ihn in seiner Vollständigkeit und Individualität nicht wahrzunehmen und ihm eventuell Schaden zu zufügen (in Deutschland ist dies zu beachten nach SGB V §2 Abs. 3, eine Pflicht).

Nach aktuellem Stand der Wissenschaft und Forschung wirkt R/S in fünf Bereichen:

  • Reason > als Ursache für eine Krankheit
  • Risk > als Belastungsfaktor
  • Ressource > als Quelle der Gesundheit
  • Resilienz > als Möglichkeit die Widerstandsfähigkeit zu stärken
  • Research > als Möglichkeit neue Erfahrungen zu machen

Diese Felder von R/S werden im SKiP6-Programm als Leitlinien angewandt, um die Herausforderung von R/S – Gefahr der Manipulation/Indoktrination von Menschen im therapeutischen Prozess – zu minimieren.

SKiP6 ist daher: interkulturell, genderspezifisch, transkognitiv und interreligiös.

SKiP6 fasst R/S als eine fundamentale Dimension des Menschen – also eine „conditio humana sine qua non“ auf. R/S ist daher allen Menschen gemeinsam. SKiP6 arbeitet in erster Linie mit der Ähnlichkeit aller R/S-Phänomene (dem „que“, also wie man glaubt, im Englischen „faith“). In zweiter Linie kommt der Inhalt des Glaubens zur Sprache (das „qua“, also was man glaubt, im Englischen „belief“).

Der Umgang mit den Werten, Zielen, Motiven und Glaubensüberzeugungen des Patienten kann nicht wertneutral und objektiv sein. Die unterschiedliche Sichtweise in diesen Bereichen von Patient und Therapeut wird produktiv in den therapeutischen Prozess eingebracht. Um Transparenz und Reproduzierbarkeit herzustellen, unterscheidet man zwischen der confessio, der Haltung des Therapeuten, und seiner professio, seiner Kompetenz. Im Training lernen die Teilnehmer zwischen diesen beiden Polen zu navigieren.

Ein weiterer wesentlicher Faktor der therapeutischen Wirksamkeit ist die therapeutische Beziehung mit Übertragung/Gegenübertragung als Basis des therapeutischen Prozesses. SKiP6 arbeitet mit der Passung zwischen Patient und Therapeut. R/S umfasst dabei eine Spannbreite von „nonreligiös/areligiös“ bis „hoch religiös“, „religiös, aber nicht spirituell“, „spirituell, aber nicht religiös“ etc.

Die Anthropologie von SKiP6 beruht auf dem bio-psycho-sozialen Modell mit Erweiterung um die spirituelle Dimension. Dies hat den Vorteil, dass auch non-religiöse Patienten und Therapeuten mit dieser Dimension als einem möglichen Wirkfaktor arbeiten können. Ebenso ermöglicht sie hochreligiösen Menschen auf einer transparenten und reproduzierbaren Ebene im therapeutischen Prozess mit R/S zu agieren.

SKiP6 ist deshalb:

  • neurobiologisch basiert
  • psychologisch orientiert mit quantitativen und qualitativen Aspekten
  • soziologisch verankert
  • kulturell/philosophisch/theologisch ausgerichtet

Die vier Ebenen sind erforderlich, um der Komplexität von R/S adäquat zu erfassen, zu beschreiben und im therapeutischen Prozess utilisierbar zu machen.

Religionspsychologisch wird der Mensch als ein Wesen, welches in Kontexten und relational lebt aufgefasst. Ein weiterer Schwerpunkt neben diesen äußeren Aspekten ist die Innenansicht des Patienten.